Produktivitätsgewinne in Unternehmen durch den Einsatz sozialer Techniken (McKinsey)

Herbert Wagger  27 September 2012 17:57:40
Wissensarbeiter können 25 % produktiver werden
Rund 60 Prozent ihrer Arbeitszeit verwenden die hochbezahlten „Knowledge Worker“ für das Lesen und Schreiben von E-Mails, die Suche nach Informationen und die interne Kommunikation. Soziale Techniken können diese Zeit um 25 Prozent senken.
„Unternehmen werden weiterhin Wege entwickeln, um mit sozialen Techniken Kunden zu erreichen und Insights für die Produktentwicklung, das Marketing und den Kundenservice zu gewinnen. Aber ein doppelt so großes Potenzial liegt in der Anwendung sozialer Tools für die interne Kommunikation, das Teilen von Wissen und die Collaboration innerhalb und zwischen Unternehmen“, schreibt das McKinsey Global Institute in seinem jüngsten Bericht „The social economy: Unlocking value and productivity through social technologies“. Werden die sozialen Techniken voll angewendet, könnte die Produktivität der „Knowledge-Worker“ in den Unternehmen um 20 bis 25 Prozent erhöht werden. Voraussetzung: Die gesparte Zeit wird vollständig für produktive Tätigkeiten eingesetzt.

Nach Berechnungen der Mc-Kinsey-Berater gehen für diese Gruppe der hochqualifizierten Arbeitskräfte 28 Prozent der Arbeitszeit für das Lesen der E-Mails drauf. 19 Prozent verbringen sie mit der Suche nach Informationen, 14 Prozent mit der internen Kommunikation und nur 39 Prozent mit ihrer rollenspezifischen Aufgabe. In den drei ersten Tätigkeiten lassen sich mit dem Einsatz sozialer Tools Ersparnisse zwischen 25 und 35 Prozent erzielen; in der rollenspezifischen Aufgaben stecken noch einmal 10 bis 15 Prozent.
Image:Produktivitätsgewinne in Unternehmen durch den Einsatz sozialer Techniken (McKinsey)
McKinsey Produktivitätsgewinne in Unternehmen durch den Einsatz sozialer Techniken
Zusammen sollen es also 20 bis 25 Prozent sein, was bei den Gehältern dieser Gruppe die Transaktionskosten um viele Milliarden senken könnte. „Um diese Gewinne zu erzielen, bedarf es allerdings einer signifikanten Transformation in Management-Praktiken und Organisationsverhalten“, heißt es in dem Report. Genauso wie frühere Innovationswellen in der IT könne es Jahre dauern, bis die Vorteile vollständig erschlossen sind. Nach einer Umfrage unter 4200 Führungskräften sind bisher nur 3 Prozent der Unternehmen „voll vernetzt“, schöpfen das Potenzial also schon komplett aus. 70 Prozent der Unternehmen setzen zumindest einige Tools aber schon für interne Zwecke und 90 Prozent berichten von Vorteilen für das Unternehmen. Insgesamt setzen die Unternehmen die sozialen Techniken weit langsamer ein als private Nutzer.

Wichtige Produktivitätsfortschritte lassen sich erzielen, wenn die 1-zu-1-Kommunikation, zum Beispiel per E-Mail oder Telefon, in soziale Kanäle verlagert werden, die oft auf eine Kommunikation zwischen vielen Menschen ausgerichtet ist. „Heute ist ein großer Teil des relevanten Wissens in Unternehmen in E-Mail-Postfächern eingeschlossen. Wenn diese Informationen für andere Mitarbeiter zugänglich und durchsuchbar wären, könnte nicht nur Zeit für das Schreiben und Lesen von E-Mails gespart, sondern auch die Suche nach Informationen erleichtert werden“, schreiben die Berater. Auf diese Weise könnte ein Viertel des internen E-Mail-Verkehrs eingespart werden, was 7 bis 8 Prozent der Arbeitszeit für produktive Tätigkeiten freischaufeln könnte. Wenn die relevanten Informationen leichter verfügbar sind, könnten weitere 6 Prozent der Arbeitszeit für Produktives zu Verfügung stehen.
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